
Prof. Reto Knutti: Klima im Wandel auf der Welt, in der Schweiz, in Thun
Der renommierte Klimawissenschaftler Prof. Reto Knutti hielt am 16. Politlunch in Thun seinen Vortrag: Klima im Wandel auf der Welt, in der Schweiz, in Thun.
Heftige Regenfälle, Überschwemmungen in der Schweiz und im Ausland, rasante Gletscherschmelze, auftauender Permafrost, Felssturz. Aber auch immer häufiger Dürre, Ernteausfälle, Feuerkatastrophen. Todesfälle! Wir kennen die schrecklichen Bilder aus der Schweiz, aus der ganzen Welt. Die Wissenschaftler haben schon seit vielen Jahren davor gewarnt.
Das Problem ist klar, die Lösung ist klar, also warum tun wir nichts? Weshalb reicht es nicht, den Menschen die Fakten zu erklären? Weil keine informierte Diskussion stattfinden kann, wenn die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird. Viele Menschen sind nicht informiert.
Doch es gibt noch weitere Gründe: Weil politische Gesichtspunkte mit hineinspielen. Es geht um wirtschaftliche Interessen und Macht. Es geht um Lobbyismus, Reto Knutti nennt als Beispiel die Fossilindustrie. Es geht um die Wahrnehmung, um die Kollision von Weltanschauungen, um unterschiedliche Sichtweisen, wie auf die Fakten zu reagieren ist. Der Mensch ist bereit, sich die Fakten so zurechtzulegen, damit sie seiner Weltanschauung dienen.
Zwar haben wir die Pariser Übereinkunft ratifiziert, aber wir sind NICHT auf Kurs, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Die heutigen Gesetze reichen nicht. Die Länder, die versprochen haben, ihren Teil beizutragen, um die Klimakrise zu stoppen, halten sich nicht an ihre Versprechen.
Von der Wissenschaft zur Umsetzung: Die Lösungen liegen auf dem Tisch, wir müssen jetzt handeln!
Es ist einfacher und billiger, die Probleme jetzt anzugehen, als zu warten und später zu versuchen, die Schäden zu flicken. Gewisse Schäden können wir nie mehr rückgängig machen. Jeder Mensch kann seinen Teil dazu beitragen durch sein tägliches Handeln. Aber es braucht mehr als den Willen jeder einzelnen Person.
Beispiel Photovoltaik: Sie wächst weltweit schneller als jede andere Technik je zuvor. Die Schweiz hat weder ein Technologieproblem noch ein finanzielles Problem: Sie hat ein Umsetzungsproblem. Es braucht Lenkungsabgaben, es braucht Subventionen, es braucht die politischen Rahmenbedingungen.
Herzlichen Dank an Reto Knutti und an die Veranstalter aus der GLP, EVP und EDU.
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